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Anforderungen an mobile Dienste und Probleme

  • Integrierte Dienstenutzung: Der Zugriff auf verschiedenste Arten von Informationen soll möglichst einheitlich und auf den jeweiligen Benutzer zurechtgeschnitten geschehen, wozu verschiedene Informationsquellen automatisch miteinander kombiniert werden müssen.
  • Multimodalität: Die Dienste sollen von den unterschiedlichsten Orten und Geräten aus nutzbar sein, wozu insbesondere auch mobile Computer und Telefone gehören.
  • Sicherheit und Vergebührung: Für kommerzielle Anwendungen sind diese Aspekte von besonderer Bedeutung. Der Benutzer verlangt ein zuverlässiges und vertrauenswürdiges System, während Diensteanbieter zudem verlässliche Möglichkeiten zur Abrechnung der von ihnen erbrachten Leistungen benötigen.
    Je höherwertiger die Qualität der mobilen, situationsabhängigen Dienste ist, desto mehr muss der Kunde dem Diensteanbieter an Informationen preisgeben. Ausgehend von der Individualisierung der Dienste kann über proaktive Dienste bis zu evolutionären Diensten eine neuartige Dienstleistungsqualität geboten werden.
    Daraus ergibt sich ein Dilemma: Einfachheit durch Profilierung vs. Berücksichtigung der Privacyaspekte. Während Orwells Vision 1984 in der öffentlichen Kultur noch vor einer Generation nahezu einhellig als Schreckbild empfunden wurde ist die technische Infrastruktur zur ubiquitären Vernetzung technisch weitgehend installiert.

Es kann sein, dass der Kunde eine Sammlung seiner Daten nicht wünscht, da er gar keinen erkennbaren Nutzen für seine Datenpreisgabe sieht. Damit der Mobile Kunde Informationen über sich selbst preisgibt, müssen ihm darüber hinaus Zusicherungen bezüglich Privacy und Datenschutz gemacht werden. Mobile Kunden zögern, persönliche Daten preiszugeben, da sie über die Verwendungszwecke ihrer Daten häufig nur unzureichend informiert sind und einen Missbrauch ihrer persönlichen Daten befürchten. Bereits bestehende Ängste vor dem Missbrauch persönlicher Daten werden durch die Möglichkeiten, die die Personalisierung auf Basis datenbankgestützter Auswertung von Profildaten bietet, weiter verstärkt.

Die Emnid-Umfrage im August 2002, zu finden unter absatzwirtschaft.de/../../location-based-services-zwischen-interesse-und-befuerchtungen, brachte zu Tage, dass Aufklärung Not tut. So zeigte sich beim vertieften Nachfragen in der Studie, dass mit dem wachsenden Interesse auch Ängste und Befürchtungen frei werden. Denn mehr als die Hälfte der Befragten sieht Probleme beim Datenschutz auf die Betreiber zukommen. Der unaufgeforderte Empfang von lokalen Informationen im Sinne von Werbemails stößt auf geringe Akzeptanz. Dass bei der Einführung der Handy-Technologie vor allen Dingen der Nutzen und weniger die Technik im Mittelpunkt stand, zeigt ein anderes Beispiel. Denn Emnid fragte die Teilnehmer, ob sie ihr Handy abschaffen würden, wenn durch LBS ihr Aufenthaltsort immer bestimmbar sei. Überraschendes Ergebnis: Insgesamt 40 Prozent würden das Handy aus ihrem Alltag verbannen. Den Befragten ist offensichtlich nicht klar, dass diese Standortbestimmung bereits heute möglich und für die Einbuchung in die Funkzellen auch notwendig ist.

Dieses Problem droht die schnelle Verbreitung mobiler Mehrwertdienste zu behindern. Intelligente Agenten und die zugrunde liegende Agententechnologie eignen sich gut dieses Dilemma effizient zu lösen. Die Agententechnologie (Erklärung und Beispiele unter kogs-www.informatik.uni-hamburg.de/../P3-Teil4.pdf) bietet die Möglichkeit, auf der Server-Seite Dienste durch stationäre Agenten erbringen zu lassen. Diese stationären Agenten sind in der Lage, abhängig von aktuellen Benutzeranforderungen und technischen Randbedingungen, durch Kooperation neuartige Dienste (Mehrwertdienste) zu erbringen. Auf der Seite des mobilen Klienten werden Dienstwünsche des Benutzers von mobilen Agenten aufgenommen und zu den stationären Anbieteragenten transportiert. Dabei geschieht die Umsetzung über einen frei konfigurierbaren Klienten auf dem mobilen Endgerät. Dieser Klient beauftragt einen anonymen mobilen Agenten, der sich über eine eindeutige ID identifiziert. Besonders interessant ist die Fähigkeit dieser Agenten optimal zu lösen ohne die Identität des Auftraggebers an einen kommerziellen Diensteanbieter preisgeben zu müssen (Blackbox-Verfahren: Authorisierung und Authentifikation, Sicherheit und Verschlüsselung etc.). Somit ist es möglich Push bzw. Smart-Pull Dienste, die einen wesentlich höheren Mehrwert bieten, unter Einhaltung von höchsten Privacy bzw. Datenschutzanforderungen umzusetzen.